Gadget Reviews

Test: Sony Rolly – der tanzende MP3-Player

Sony Rolly Review / Test
„Sony Rolly“ – der tanzende MP3-Player im Test (Bild: Ausgefallene-Ideen)

Wir haben in der vergangenen Zeit desöfteren über Sonys rollenden und tanzenden MP3-Player Rolly berichtet. Jetzt, kurz vor dem Start des Players in Europa, hatten wir endlich selbst Gelegenheit, ein Testgerät von Sony in unserem Gadget-Labor unter die Lupe zu nehmen. Der Rolly soll weder dem iPod, noch Sonys eigenen MP3-Playern in irgendeiner Weise Konkurrenz machen. Er ist einfach ein Spaß-Gadget, dass uns ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hat. Für Sony ist der Rolly aus geschäftlicher Sicht weder mit einer PS3, noch mit einem neuen OLED-TV zu vergleichen. Der Rolly zeigt, dass die Japaner auch einfach mal etwas Kreatives auf den Markt bringen können, das Spaß macht, aber nicht gleich einen ganzen Markt revolutionieren muss. Aber der Spaß hat auch seinen Preis und der ist nicht ohne. Ob es sich lohnt, den Rolly in euren vier Wänden tanzen zu lassen, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review.

Sony Rolly Review
Die kleinen Boxen erzeugen einen beeindruckenden Sound (Bild: Ausgefallene-Ideen)

Design, Zubehör und Ausstattung

Einmal ausgepackt, fragt man sich, ob man da nicht ein großes Ei in der Hand hält, statt eines MP3-Players, denn Sonys 2GB und bis zu 515 Songs fassender Rolly hat eine für MP3-Player absolut untypische Form. Flach und leicht ist der Rolly nämlich nicht. Ganz im Gegenteil. Wir waren überrascht, wie schwer das kleine Gerät tatsächlich ist. Aus dem einfach in die Hosentasche stecken und Mitnehmen wird nämlich nichts. Das beachtliche Gewicht des kleinen Multitalents wird durch den Motor verursacht, den es mit sich herumtragen muss. Den Rolly wird es hierzulande in Weiß und Schwarz geben. Anschlüsse sucht man zunächst auf der Oberfläche des Rollys vergebens. Neben einem Schalter, über den man den Rolly aktiviert oder in den Bluetooth- Modus stellt, gibt es lediglich einen Button auf der Mitte des Geräts. Nachdem man die Bedienungsanleitung studiert hat, wird man aber auch eine kleine Klappe auf dem Rolly entdecken, unter der sich ein miniUSB-Anschluss befindet, über den der Rolly geladen und synchronisiert wird.

Was man aber vergeblich sucht, ist ein Kopfhöreranschluss, den gibt es nämlich nicht und genau das zeigt eben, dass der Rolly kein Ersatz und keine Konkurrenz für aktuelle mobile MP3-Player ist. Ungestörter Musikgenuss im Flugzeug oder Zug ist daher ohne Beschallung der gesamten Kabine nicht möglich. Der Rolly ist eben ein waschechter Entertainer, an dem, wenn schon, alle teilhaben müssen. Der Umfang des Zubehörs fällt daher auch insgesamt überschaubar aus: Neben dem schon angesprochenen miniUSB-Kabel, einer Flut an Bedienungsanleitungen und einer CD mit der Coreographer-Software, gibt es nur noch einen Standplatz für den Rolly, auf dem man ihn zur Ruhe betten kann, während man ihn über das miniUSB-Kabel am PC auflädt. Eine Ladestation mit Netzteil kann man dazukaufen für rund 45 Euro. Ebenso im Zubehörprogramm befindet sich eine Nylon-Tragetasche für rund 30 Euro.

Sony Rolly Review
„Rolly“ in voller Aktion mit blinkenden Farben und wedelnden Armen (Bild: Ausgefallene-Ideen)

Bedienung und Choreographie

Ohne Blick in die Bedienungsanleitung wird man zunächst rätseln, wie man den Rolly zum Tanzen bekommt. Er verfügt über zwei große Räder, die er zum einen für die Bewegungen nutzt, die zum anderen aber auch als Bedienelemente dienen. Über ein Rad lässt sich die Lautstärke regulieren, über das andere lassen sich Titel weiterschalten. Man kann den Rolly bedienen, wenn er eingeschaltet am Boden liegt. Rollt man ihn nach hinten oder nach vorne, springt er einen Song zurück oder vor. Das ist aber auch ein gewisser Nachteil, wenn der Speicher mal mit Songs voll ist und man von Song 3 zu Song 340 möchte. Da kann man schon eine ganze Weile rollen. Die Lautstärke regelt man, indem man den Rolly zur Seite (oder im Kreis) dreht. Zu uns kam der Rolly mit einigen vorinstallierten Songs, zu denen auch schon eine Choreographie auf dem Gerät hinterlegt war. Hat man einen Song, zu dem der Rolly tanzen soll, gefunden, drückt man einfach zwei Mal hintereinander auf den Button, der sich in der Mitte des Rollys befindet, und schon geht’s los. Möchte man den Song einfach nur anhören, reicht einmal Drücken aus.

[youtube pRAIXxPZ-f0]

Der Rolly schließt die beiden beweglichen Arme und macht sich bereit. Mit pulsierenden Farben, Spin-Moves, flatternden Armen und wilden Bewegungen geht der Rolly so richtig ab. Bei schnellen und harten Gitarren-Riffs dreht sich der Rolly wie wild, aber er kann auch anders: Bei sanften Klängen bewegt er sich filligran und 100% zur Musik passend, wie man es kaum von dem Gerät erwarten würde. Man kann gar nicht anders, als zwei oder drei Lieder in Folge dazusitzen um ihm bei seinem Tanz zuzuschauen. Wenn die vorinstallierten Songs, die schon mit einer Choreographie ausgestattet sind, nicht mehr ausreichen, muss man sich mit der Choreographer-Software auseinandersetzen, die im Lieferumfang enthalten ist. Man muss kein Star-DJ oder Detlef D. Soost sein, um eine passable Choreographie für einen neuen Song gestrickt zu bekommen. Man kann entweder selbst eine Choreographie erstellen, oder aber die Software die Arbeit erledigen lassen, indem sie den neuen Song einfach automatisch scant und sie selbst erstellt. Wer sich gar keine Arbeit machen möchte, der kann auch einfach vorgefertigte Motion Files anderer User von der „Rolly Go“-Website downloaden.

Sony Rolly Review
Der Rolly ist ein kostspieliges, aber einzigartiges Erlebnis (Bild: Ausgefallene-Ideen)

Ganz überrascht waren wir über den Bluetooth-Modus, mit dem man den Rolly als kabellosen Lautsprecher für Stereo-Bluetooth-Geräte wie beispielsweise Handys nutzen kann. Spielt man MP3s vom Handy über Bluetooth ab, ist der Sound über die kleinen Boxen des Rollys überraschend klar und gut. Trotzdem wird diese Funktion sicher weniger genutzt, da für die Übertragung per Bluetooth auch keine Choreographien zur Verfügung stehen.

Sony Rolly Review
Sonys Rolly – rund und gut, aber nichts für kühle Rechner (Bild: Ausgefallene-Ideen)

Das Fazit

Der Sony Rolly macht einen riesigen Spaß. Der Spaß ist allerdings auch ziemlich kostspielig: rund 350 Euro möchte Sony für den tanzenden MP3-Player haben, was angesichts der 2GB Speicher und der doch begrenzten Funktionalität im Alltag (keine Kopfhörer) schon ein ganzer Batzen Geld ist. Sony wird sich aber wohl kaum die kühlen Rechner als Kunden für den Rolly ausgeguckt haben, sondern vielmehr die Leute, die Spaß auf einer Party haben oder sich mit der Erstellung von komplexen Choreographien befassen möchten. Da liegt wohl auch die Langzeitmotivation des Rolly – in der Community, in der Motion Files ausgetauscht und weiterentwickelt werden. Wir haben den Rolly in unser Herz geschlossen, woran auch der relativ hohe Preis nichts ändern kann. Sonys Rolly soll den Menschen Freude bringen und das hat er bei uns geschafft. Den Rolly gibt es z.B. bei Sony Style. Ausgeliefert wird das Gerät ab Anfang Oktober. Sony Rolly

Über den Autor

Oliver

Oliver schreibt seit 2004 für Ausgefallene-Ideen. Der Ende der wilden 1970er-Jahre geborene Sauerländer ist mit Atari 2600 und C16 aufgewachsen und wird von allem angezogen, was einen Knopf zum Einschalten hat - sei es auch noch so überflüssig.

3 Kommentare

  • Was ein irres Teil…in die Fussgängerzone werfen und mal laufen lassen?? Zweckentfremden für die Marssonde, auf dem Mars 30 von den Dingern loslassen, die rollen in alle Richtungen davon – Klappe auf, Kamera und Sensoren raus, Klappe zu und weiterrollen…mit kleinen Geländereifen aussenrum… Prima! ;-)