Ausgefallenes

Morbide Winterszenen unter einer Glaskuppel

Geschrieben von Oliver

Morbide SchneekugelnIn kaum einer Wohnung, bzw. in kaum einem Kinderzimmer findet man heute noch Schneekugeln. Was früher ein beliebtes Spielzeug war, wird heute maximal noch von einigen Liebhabern gesammelt. Dabei sind Schneekugeln eigentlich schön anzusehen: Verträumte Landschaften und idyllische Szenarien unter einer Kugel aus Glas, in denen man es je nach Lust und Laune mit einem beherzten Schütteln Schneien lassen kann. Die Schneekugeln von Walter Martin und Paloma Munoz sind allerdings gar nichts für’s Wohnzimmer und erst recht nicht für das Kinderzimmer geeignet. Unter den Glaskuppeln sieht man nämlich keine idyllischen, sondern ziemlich morbide und depressive Szenen. Von der Hinrichtung in einer Schneelandschaft bis zum Kind, dass sich wohl im Wald verirrt hat und dem ein in Schwarz gekleideter, korpulenter Mann gegenübersteht. Die Künstler wollen schocken und schaffen das auch ganz gut mit diesen Schneekugeln. Wer sich alle Schneekugeln ansieht, muss aufpassen, dass er danach nicht in eine tiefe Depression verfällt und dann psychologische Hilfe in Anspruch nehmen muss. Trotz der morbiden und teils mehr als depressiven Szenen sind die Schneekugeln doch irgendwie so interessant, dass man immer wieder hinsehen muss und auch immer wieder neue Interpretationen dafür findet, was da in der dunklen Winterlandschaft gerade wirklich geschieht. In Serie gibt es diese Schneekugeln nicht zu kaufen. Es besteht aber die Möglichkeit, die Einzelstücke für $750 pro Stück zu erwerben. Wer eine Frohnatur ist, sollte sich eine gönnen. Depressiven Personen raten wir aber dringend davon ab überhaupt weiterzuklicken.

Über den Autor

Oliver

Oliver schreibt seit 2004 für Ausgefallene-Ideen. Der Ende der wilden 1970er-Jahre geborene Sauerländer ist mit Atari 2600 und C16 aufgewachsen und wird von allem angezogen, was einen Knopf zum Einschalten hat - sei es auch noch so überflüssig.